Umbauprojekt bringt Bewohner einer Seniorenresidenz zur Verzweiflung
Wie sich eine 93-Jährige gegen den Lärm wehrte
Brigitte Weiß lebt seit 17 Jahren in einer Hamburger Seniorenresidenz. Als die Ruhezeiten monatelang durch Baulärm missachtet werden, beschließt sie, sich zu wehren. Mithilfe des Mietervereins gelingt es ihr, die Heimleitung zum Einlenken zu bewegen.
Ruhezeiten missachtet
„Ein ehemaliger, heute 92 Jahre alter Professor hat aus Wut und Verzweiflung über den Dauerlärm in seiner Wohnung randaliert, ist mir zu Ohren gekommen“, schildert Brigitte Weiß eine Begebenheit aus ihrer Seniorenresidenz in einem Außenbezirk Hamburgs. Der Mann konnte den von Bauarbeitern und Handwerkern verursachten Dauerlärm – wie die meisten der 70 Bewohnerinnen und Bewohner – nicht mehr ertragen.
Bis vor einem Jahr war alles in Ordnung, doch dann startete ein großes Umbauprojekt: Aus 30 Pflegeeinheiten sollen 17 Appartements entstehen. Auch Brigitte Weiß, die noch ein Jahr älter ist als ihr Leidensgenosse, war nach von Bohrgeräuschen, Hämmern und Stemmarbeiten geprägten Monaten mit ihren Nerven am Ende: „Das ging Anfang des Jahres mit so einem Karacho los, dass wir schier verrückt geworden sind – Lärm von 8 bis 16.30 Uhr.“ Gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten wurden nicht eingehalten, vom Heimbeirat vorgetragene Beschwerden ignoriert. Als kleines Pardon für die „Unannehmlichkeiten“ bot die Heimleitung ein Gutscheinheft an und riet: „Da müssen wir durch!“ Die Senioren waren entsetzt. „Ein weiteres persönliches Gespräch wäre nicht zielführend gewesen“, sagt die gebürtige Berlinerin, die seit 17 Jahren in der Residenz lebt und schaltete den Mieterverein ein.
Der mahnte die „Wiederherstellung der Wohnqualität“ an, forderte die Erstellung eines Maßnahmenplans und drohte Mietminderung an. „Seit dem Eintreffen des Briefes werden die Ruhezeiten eingehalten“, freut sich Brigitte Weiß über die „phantastische Beratung“ und sagt: „Ich will keinen Krieg, denn ich weiß: Ich bin in meinem Alter die Schwächere.“
Werden Sie jetzt Mitglied
für nur 6,75€ im Monat
Das ist der Mieterverein zu Hamburg
Wir vertreten die Interessen von Hamburgs Mieter:innen
Der Mieterverein zu Hamburg ist mit 79.000 Mitgliedshaushalten der bei weitem größte Mieterverein der Hansestadt. Die Hauptaufgaben des Mietervereins zu Hamburg sind:
- die Vertretung der wohnungspolitischen Belange der Hamburger Mieter:innen
- die Interessenvertretung seiner Mitglieder in Miet- und Wohnungsangelegenheiten
- das allgemeine Informieren der Mieter:innen zum Mieten und Wohnen in Hamburg
Dem einzelnen Mitglied stehen wir bei allen rechtlichen Fragen rund um die Mietwohnung mit Rat und Tat zur Seite. Die Beratung erfolgt durch Juristen, die auf das Mietrecht spezialisiert sind. Ergänzend sind alle Mitglieder durch eine Rechtsschutzversicherung für den Fall von Mietprozessen abgesichert.
Vorstandsvorsitzender ist Rechtsanwalt Dr. Rolf Bosse, der auch zugleich Geschäftsführer ist. Zudem gehört Dr. Rolf Bosse dem Beirat des Deutschen Mieterbundes an. Stellvertretende Vorsitzende ist Rechtsanwältin Marielle Eifler.