Vom Seniorenheim abgezockt

Einrichtung verschickt fehlerhafte Betriebskostenabrechnungen

Mieterin im Betreuten Wohnen soll Strom doppelt bezahlen. Die unberechtigte Forderung zahlt das Seniorenzentrum Cura erst zurück, als die Seniorin vor Gericht geht.

Wittkowski

Erfolgsgeschichten

Aus unserer Beratungspraxis wissen wir: Vielen Mieter:innen fällt es schwer, sich gegen überhöhte Mietforderungen, falsche Abrechnungen und unrechtmäßige Gebühren zu wehren. Bei diesen und vielen anderen Problemen scheuen sie eine Auseinandersetzung mit der Vermieterseite, weil sie negative Konsequenzen für ihr Mietverhältnis befürchten. Der Hamburger Wohnungsmarkt ist derart angespannt, dass viele Menschen ganz einfach Angst haben, ihre Wohnung zu verlieren. Aber wir wissen auch: Angst ist ein schlechter Ratgeber! Mit unserer Serie „Erfolgsgeschichten“ möchten wir auf unserer Website und in unserem MieterJournal zeigen, dass es sich lohnt, mutig zu sein. Wir erzählen die Geschichten von Mitgliedern, die mit unserer Unterstützung auf ihr Recht bestanden haben. Wir hoffen, dass ihr Erfolg viele andere Mieter:innen motivieren wird, sich gegen unrechtmäßige Forderungen und Ungerechtigkeiten zu wehren. Wir helfen Ihnen dabei!

Mieterin muss vor Gericht gehen

Als Elke Wittkowski die Betriebskostenabrechnung ihrer Mutter Margarete in den Händen hielt, war ihr sofort klar, dass hier etwas nicht stimmte. Die 92-Jährige lebte über neun Jahre als Mieterin in einer Zwei-Zimmer-Wohnung im betreuten Wohnen des Cura Seniorenzentrums in Bergedorf. Stets hatte sie ihren Stromverbrauch direkt mit dem Versorger abgerechnet. Cura verlangte trotzdem für das Jahr 2021 plötzlich rund 650 Euro für Wohnungsstrom von ihr. „Das war schlicht falsch“, sagt Elke Wittkowski. Schnell klären, ließ sich die Angelegenheit trotzdem nicht. Immer wieder nahm Wittkowski für ihre an Demenz erkrankte Mutter Kontakt mit der Heimleitung und der Zentrale des deutschlandweit vertretenden Pflegekonzerns Cura auf. Sie schrieb Briefe und bat um Abrechnungsbelege – ohne Erfolg. „Ich wurde immer wieder vertröstet, das war sehr ärgerlich“, erinnert sich Wittkowski. Vom Beirat des Seniorenzentrums erfuhr sie, dass offenbar alle Bewohner fehlerhafte Abrechnungen mit hohen Nachforderungen erhalten hatten. Einige hätten bezahlt, weil sie Ärger befürchteten, waren sie doch auf die Hilfe der Einrichtung angewiesen. „Aus meiner Sicht zählen die alten Menschen zu einer Gruppe, die in der Gesellschaft einen besonderen Schutz brauchen. Manche Bewohner haben keinen familiären Beistand im Hintergrund. Zudem sind die meisten nicht besonders finanzstark. Von der Heimleitung würde ich daher ein angemessenes, fürsorgliches Verhalten erwarten. Hier ist bedauerlicherweise das Gegenteil der Fall“, kritisiert Wittkowski. Sie widersprach der Nachzahlung. Als Margarete Wittkowskis das Seniorenzentrum Ende 2022 verließ, um aufgrund ihres Gesundheitszustandes in ein Pflegeheim zu ziehen, zog Cura jedoch die unberechtigte Forderung einfach von der Kaution ab.

Wittkowski wandte sich an den Mieterverein um Hilfe. „Ich habe mich gestärkt gefühlt. Endlich hatte ich jemanden im Rücken“, berichtet sie. Nachdem die Cura das Geld trotz mehrerer Schreiben des Mietervereins nicht erstattete, blieb nur noch der Weg vor Gericht. Wittkowskis Beharrlichkeit wurde schließlich belohnt: Cura erkannte die Klage an und erstattete Margarete Wittkowski das zu Unrecht einbehaltene Geld. Die anderen Mieter des Seniorenzentrums gingen jedoch vorerst leer aus. Erst als der NDR die Cura für einen Fernsehbericht über den Fall mit den Vorwürfen ihrer Mieter konfrontierte, erhielten alle die unberechtigte Nachzahlung zurück. Margarete Wittkowski erhielt kurz darauf auch ein längst überfälliges, hohes Guthaben aus der Betriebskostenabrechnung für das Jahr 2022. „Ich freue mich sehr über die Zahlung und meine Mutter kann das Geld wirklich gut gebrauchen“, sagt Elke Wittkowski und fügt nachdenklich hinzu: „Dennoch hoffe ich, dass  die Cura ihre Handlungsweise  gegenüber den  Bewohnern ändert  und zu einem ehrlichen und respektvollen Umgang mit ihnen findet.“

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Wir vertreten die Interessen von Hamburgs Mieter:innen

Der Mieterverein zu Hamburg ist mit 78.000 Mitgliedshaushalten der bei weitem größte Mieterverein der Hansestadt. Die Hauptaufgaben des Mietervereins zu Hamburg sind:

  • die Vertretung der wohnungspolitischen Belange der Hamburger Mieter:innen
  • die Interessenvertretung seiner Mitglieder in Miet- und Wohnungsangelegenheiten
  • das allgemeine Informieren der Mieter:innen zum Mieten und Wohnen in Hamburg

Dem einzelnen Mitglied stehen wir bei allen rechtlichen Fragen rund um die Mietwohnung mit Rat und Tat zur Seite. Die Beratung erfolgt durch Juristen, die auf das Mietrecht spezialisiert sind. Ergänzend sind alle Mitglieder durch eine Rechtsschutzversicherung für den Fall von Mietprozessen abgesichert.
Vorstandsvorsitzender ist Rechtsanwalt Dr. Rolf Bosse, der auch zugleich Geschäftsführer ist. Zudem gehört Dr. Rolf Bosse dem Beirat des Deutschen Mieterbundes an. Stellvertretende Vorsitzende ist Rechtsanwältin Marielle Eifler.

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