Mieterhöhung um mehr als 400 Prozent ist vom Tisch

Nach Eingreifen des Mietervereins und zahlreichen Medienberichten lenkt der Vermieter einer Rentnerin aus Harvestehude ein. Die Nettokaltmiete für ihre 42 Quadratmeter große Wohnung sollte nach einer teuren Modernisierung von 240 auf 1.287 Euro steigen.

Der Brief ihres Vermieters war ein Schock für Sabine F. (Name geändert): Nach einer umfangreichen Modernisierung des Mehrfamilienhauses in Harvestehude, in dem die Rentnerin seit 30 Jahren lebt, sollte die Miete für ihre 42 Quadratmeter große Wohnung um 1.047 Euro und damit mehr als 400 Prozent steigen. Sechs Monate zuvor, im März dieses Jahres, hatte die 69-Jährige das Angebot des neuen Eigentümers abgelehnt, gegen Zahlung von 20.000 Euro auszuziehen. Als sie die Ankündigung der umfangreichen und teuren Modernisierung mit der Aufforderung, das „Für und Wider des Verbleibs in Ihrer Wohnung abzuwägen“ in den Händen hielt, fasste die 69-Jährige einen Entschluss: „Ich lasse nicht zu, dass man so mit mir als Mieterin umspringt. Ich werde kämpfen!“ Auch für ihre moderate Nettokaltmiete von 240 Euro im Monat hatte Sabine F. vor vielen Jahren kämpfen müssen. Die damalige Eigentümerin verlangte 900 DM für die kleine 2-Zimmer-Wohnung. F. klagte wegen Mietpreisüberhöhung (§ 5 WiStG) und erreichte eine Reduzierung der Miete von rund 900 DM auf die Hälfte des Betrags.

Mit Unterstützung des Mietervereins zu Hamburg hat Sabine F. nun erreicht, dass ihr Vermieter die Mieterhöhung über 1.047 Euro zurücknimmt. Nachdem zahlreiche Lokalmedien über den extremen Fall berichtet hatten, bekam die Rentnerin erneut Post von ihrer Verwaltung Oberhouse Apartments. Diese nahm die Modernisierungsankündigung zurück.

„Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, dass Mieter sich Rechtsrat holen und sich gegen unberechtigte Forderungen wehren“, sagt Siegmund Chychla, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg.