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23.05.2023

Anstieg der Wohnungsbauzahlen täuscht

Insgesamt sind 2022 mit 9.234 Wohnungen 17,8 Prozent mehr Neubauten als im Jahr 2021 fertiggestellt worden. 2.430 der fertiggestellten Wohnungen sind Sozialwohnungen. Dennoch fehlt weiter dringend benötigter Wohnraum in Hamburg.

Die heute vom Statistikamt Nord veröffentlichte Zahl der in Hamburg fertiggestellten Wohnungen ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Insgesamt sind 2022 mit 9.234 Wohnungen 17,8 Prozent mehr Neubauten als im Jahr 2021 fertiggestellt worden.

„Der Anstieg des Wertes verzerrt das Bild der derzeitigen Marktsituation: Es wurden lediglich bereits vor Energiekrise und Inflation begonnene Projekte fertiggestellt. Die aktuellen Genehmigungszahlen zeigen aber, dass der massive Einbruch vom Jahr 2021 nicht überwunden wurde“, so Dr. Rolf Bosse, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg. Im Jahr 2022 gab es Baugenehmigungen für 9.199 Wohnungen – 6,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Dabei braucht es in Hamburg mehr Wohnraum denn je. Über 12.000 Personen, die als vordringlich wohnungssuchend registriert sind, 50.000 Menschen, die als Familien in beengten Verhältnissen leben, Geflüchtete, die in Zelten und Hallen untergebracht werden müssen, sprechen für sich.

Vor diesem Hintergrund ist es zumindest erfreulich, dass es sich bei 2.430 der fertiggestellten Wohnungen um Sozialwohnungen handelt. Damit wurden 2022 insgesamt 28,2 Prozent mehr geförderte Wohnungen gebaut als im Vorjahr (1.895 Wohnungen). „Leider bleibt das ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn wir brauchen deutlich mehr bezahlbare Wohnungen für die Menschen in der Hansestadt. Außerdem müssen die Klimaschutzziele im Gebäudesektor erreicht und die Folgen des Angriffskrieges bewältigt werden. Es ist eine Mammutaufgabe, die uns alle betrifft“, mahnt Bosse. „Die Wohnungswirtschaft muss nun im Schulterschluss mit dem Senat alles daransetzen, den Wohnungsbau wieder in Fahrt zu bringen und mindestens 10.000 Wohnungen – ein Drittel davon gefördert – jährlich fertigzustellen.“

Die Voraussetzungen liegen vor. Die Förderbedingungen für den Sozialwohnungsbau wurden bereits an die veränderten Rahmenbedingungen (steigende Zinsen, steigende Baukosten) angepasst. Hamburg stellt Flächen für die Bebauung zur Verfügung, mittelfristig können über 80.000 Wohnungen auf städtischem Grund entstehen. Durch die nunmehr beschlossene Vergabe städtischer Grundstücke nur im Wege des Erbbaurechts für den Wohnungsbau fallen geringere Herstellungskosten an.

„Wenn sich der Wohnungsbau nicht kurzfristig erholt, werden die Folgen für alle Hamburgerinnen und Hamburger dramatisch sein“, fürchtet Bosse. „Bereits jetzt können sich viele ihre Wohnung kaum noch leisten. Setzt sich diese Entwicklung fort, gefährdet dies den sozialen Frieden in unserer Gesellschaft.“

Pressemitteilung zum Herunterladen

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0162 / 1325110

Pressefotos: mieterverein-hamburg.de/de/kontakt/pressekontakt

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