Energiesparen ist auch Vermietersache
Die Heizkosten schießen in die Höhe, Mieterinnen und Mieter müssten sich auf starke Nachzahlungen einstellen. „Es besteht die Gefahr einer echten Energiearmut für viele Haushalte bis tief in die Mittelschicht hinein“, befürchtet Dr. Rolf Bosse, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg.
Die Situation auf dem Energiemarkt spitzt sich weiter zu: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat die Gas-Alarmstufe ausgerufen, Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan ruft Bürger und Industrie zum Gas-Sparen auf. Damit wachsen besonders die Sorgen von Mieterinnen und Mietern, deren Wohnungen mit Gas beheizt werden. In Hamburg sind das etwa 40 Prozent und damit rund 391.000 Wohnungen. Doch auch die Bewohnerinnen und Bewohner der mit Fernwärme (45 Prozent) und mit Öl (15 Prozent) beheizten Wohnungen müssen mit großen finanziellen Belastungen rechnen.
„Mieterinnen und Mieter müssten sich auf starke Nachzahlungen einstellen. Es besteht die Gefahr einer echten Energiearmut für viele Haushalte bis tief in die Mittelschicht hinein. Das kann sogar zur Verdrängung von Mietern führen. Hier muss unbedingt gegengesteuert werden!“ fordert Dr. Rolf Bosse, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg.
Was können Mieterinnen und Mieter denn überhaupt tun, um Energiekosten zu sparen? „Kein Mieter ist mehr verschwenderisch mit Heizung oder Warmwasser. Hier ist die Wohnungswirtschaft aufgerufen, ihre ineffiziente Anlagentechnik zu sanieren, da steckt das wahre Einsparpotenzial drin“, sagt Bosse.
Effizienter werden kann besonders die Heiztechnik, die auf den neuesten Stand gebracht werden sollte, denn gerade alte Heizungs- und Warmwasserpumpen fressen viel Energie. Durch einen Einbau von modernen Pumpen lässt sich ein beachtlicher Teil der gemeinschaftlichen Energiekosten sparen, zu denen auch die Kosten für den Fahrstuhl, die Beleuchtung von Treppenhäusern und anderen Gemeinschaftsflächen und der Betrieb einer Lüftung gehören. „Im Extremfall können die gemeinschaftlichen Energiekosten 25 Prozent der gesamten Betriebskosten ausmachen“, so Bosse. „Regelmäßig liegen die Anteile eher zwischen acht bis 12 Prozent. Das ist auch kein Pappenstiel!“
Um Mieterinnen und Mieter zu schützen, muss die Politik jetzt handeln. „Bislang werden Mieter mit ihren Nachzahlungen allein gelassen. Wir fordern gemeinsam mit dem Deutschen Mieterbund sowohl ein Zahlungsmoratorium für Mieter in Zahlungsschwierigkeiten, ähnlich wie zu Beginn der Corona-Pandemie, als auch Zuschüsse zu den Energiekosten“, sagt Bosse. „Herr Habeck sollte auch bei der Energiewirtschaft auf Übergewinne achten und alle Hebel ziehen, um diese zu verhindern. Ich erwarte zugleich eine hohe Kooperationsbereitschaft der Wohnungswirtschaft, die ihre Mieter nicht im Regen stehen lassen darf. Denkbar wäre, dass Vermieter Nebenkostenforderungen kappen und in einem Akt der Solidarität einen Teil der Preissteigerungen auf die eigenen Schultern nehmen. Nach den letzten fetten Jahren für die Wohnungswirtschaft sollte das selbstverständlich sein.“
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