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19.03.2015

Reiches Hamburg – arme Kinder

Kinder- und Jugendarmut in Hamburg

Kinder- und Jugendarmut nehmen in Deutschland und besonders in Hamburg zu. Der Mieterverein zu Hamburg und der Sozialverband SoVD, Landesverband Hamburg, beklagen ein bedrohliches Anwachsen der Kinder- und Jugendarmut.
Um diesen Missstand zu beheben, fordern der Mieterverein zu Hamburg und der SoVD die politisch Verantwortlichen/den Hamburger Senat auf, sich stark zu machen für

  • einen Rechtsanspruch für Kinder und Jugendliche auf einen eigenständigen bedarfsgerechten Regelsatz in der Grundsicherung,
  • eine Bedarfsgerechte Bemessung von familien- und sozialpolitischen Leistungen wie Kindergeld und Kinderzuschlag,
  • eine Erhöhung und Dynamisierung der Einkommensgrenzen beim Wohngeld
  • den Bau von 6.000 neuen Sozialwohnungen und bezahlbaren Wohnungen jährlich,
  • die Verlängerung der Bindungsfrist für Sozialwohnungen auf wieder 30 Jahre sowie
  • die sofortige Umsetzung der Mietpreisbremse.

Ein Armutsproblem wird politisch offenbar nicht wahrgenommen. So taucht in dem Koalitionsvertrag der derzeitigen Bundesregierung auf 185 Seiten nirgends das Wort „Kinderarmut“ auf. Viele ernstzunehmende Stimmen warnen aber davor, die Kinderarmut herunterzuspielen. Der „Armutsbericht“ der Bundesregierung verharmlose deutlich vorhandene Probleme. So weist der Paritätische Wohlfahrtsverband in seinem aktuellen „Armutsbericht 2014“ darauf hin, dass die Kinderarmut in Deutschland sich auf einem sehr hohen Niveau befinde. Die Armutsquote der Minderjährigen sei mit 19,2 Prozent auf den höchsten Wert seit 2006 gestiegen. Auch die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung kommt in einer aktuellen Studie zu dem Ergebnis, dass die unstrittig vorhandene Einkommensarmut in Deutschland insbesondere für Kinder erhebliche Auswirkungen hat. Kinder und Jugendliche müssen mit materiellen Entbehrungen leben, Urlaubsreisen sind nicht finanzierbar, oft nicht einmal Winterkleidung. Viele Familien würden in feuchten Wohnungen leben. „Leistet sich der Haushalt eine Sache, dann reicht es an der anderen Stelle nicht“, beklagen die Autoren der Studie.

Dieser Art sind auch die Erfahrungen im Mieterverein zu Hamburg, dessen aktuell erschienenes MieterJournal sich als Titelthema mit der Kinder- und Jugendarmut befasst (veröffentlicht im Netz unter www.mieterverein-hamburg.de). Zwei Beispiele beleuchten die erschreckende Situation: Mona W. (37), Mutter von fünf Kindern, hat nicht genug Geld, um ihr aktuelles Wohnungsproblem zu lösen. Weder Jobcenter noch SAGA GWG helfen. Auch Andrea L. (47) sucht dringend eine neue Bleibe, zumal ihr neunjähriger Sohn Sebastian in der schimmelbehafteten Wohnung gesundheitlich leidet.

„Kinder und Jugendliche haben kaum eigene Möglichkeiten, ihre Lage selbst zu verändern. Die Erfahrung in Armut zu leben, prägt sie ein Leben lang. Für über die Hälfte der armen Kinder und Jugendlichen ist Armut keine Episode in ihrem Leben, sondern ein anhaltender Normal- und Dauerzustand; diese Kinder sind in einem hohen Maße unterstützungsbedürftig, wenn sie nicht dauerhaft zurückgelassen werden sollen. Die Situation von Kindern und Jugendlichen wird sich nur dann verbessern, wenn die Politik endlich auf Missstände reagiert“, sagt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender des SoVD Hamburg.

In Hamburg leben 42.000 Millionäre und sogar 18 Milliardäre, zugleich sind 18,7 % der Hamburgerinnen und Hamburger im Jahr 2013 von Armut betroffen oder armutsgefährdet. Am Jahresende 2013 waren mehr als 230.000 Menschen und damit 13,2 % der Hamburger Bevölkerung teilweise oder vollständig auf staatliche Sozialleistungen angewiesen, um ihr Leben zu bestreiten. Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegt die Armutsrisikoquote bei 25,6%, dies betrifft 58.000 Hamburger Kinder und Jugendliche. Sie sind im Verhältnis zu anderen Altersgruppen am häufigsten von einkommensbasierter Armut betroffen. „Ein Blick in die Sozialstatistik lässt erkennen, was man wahrnimmt, geht man mit offenen Augen durch Hamburg: Hamburg hat sich zu einer gespaltenen Stadt entwickelt, in der Armut und extremer Wohlstand ganz nahe beieinander sind, ohne sich wesentlich zu berühren.“, macht Klaus Wicher deutlich.

„Wenn in Hamburg 58.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ein Armutsrisiko haben, ist das ein Skandal, welcher von uns, der Gesellschaft und der Politik nicht hingenommen werden darf“, so der Vorsitzender des Mietervereins Eckard Pahlke. „Jugend gestaltet unsere Zukunft, sie darf nicht vernachlässigt werden“.

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