So heizen und lüften Sie richtig

Unsere Tipps zur Vermeidung von Schimmelbildung

Sinnvoll heizen und Geld sparen

In Zeiten explodierender Energiepreis zählt jeder Euro, der nicht „verheizt“ wird. Es gilt die Faustregel, dass ein Grad weniger in der Wohnung eine Ersparnis von rund sechs Prozent Heizkosten erbringt. Mit Beginn der Heizsaison im Herbst fragen sich viele Mieter:innen: Wie heize ich richtig und wie vermeide ich Schimmelbildung?
Auf dieser Seite finden Sie die wichtigsten Informationen auf einen Blick. Mehr zum Thema Schimmel lesen Sie außerdem hier und beim Netzwerk Schimmelberatung Hamburg, dem auch der Mieterverein angehört
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Schimmel (39)

Wasser in der Raumluft

Während des „Wohnens“ wird ständig Wasser in die Raumluft abgegeben. Die Mengen sind unterschiedlich und zum Teil beeindruckend hoch (siehe Tabelle). Ein Beispiel: 3,5 Liter Wasser befinden sich in der Luft einer 80 Quadratmeter großen Wohnung bei 25° Celsius und 75 Prozent relativer Luftfeuchte. An einem einzigen Tag gibt ein Dreipersonenhaushalt durchschnittlich neun bis elf Liter Wasser an die Raumluft ab. Das geschieht meist unbemerkt, denn diese Feuchte ist kaum zu spüren. Früher tropfte an kalten Wintertagen das Kondenswasser bei der Einfachverglasung von den Scheiben herunter. Heute kondensiert die Luftfeuchte bevorzugt an kalten Stellen an den Wänden – oft ohne bemerkt zu werden.

In der Luft befindet sich stets Wasser in Form von Dampf. Umgangssprachlich versteht man unter Wasserdampf meist die sichtbaren Dampfschwaden, Nebel, Wolken oder die feinen Wassertröpfchen, die beim Wasserkochen zu beobachten sind. Im naturwissenschaftlich-technischen Sinn ist Wasserdampf gasförmiges Wasser, das in diesem Zustand unsichtbar ist wie Luft. Bei der Angabe einer Luftfeuchte ist immer dieses Wasser im gasförmigen Zustand gemeint. Die absolute Luftfeuchte gibt an, wie viel Gramm Wasser in Form von Wasserdampf in einem Kubikmeter Luft enthalten sind. Die relative Luftfeuchte gibt an, wie viel Prozent der bei einer bestimmten Temperatur höchstens möglichen Wassermenge in der Luft enthalten sind.

Die relative Luftfeuchte ist für die Bildung von Schimmelpilzen maßgebend. Ein Kubikmeter Luft mit der Temperatur 25° Celsius kann maximal 23 Gramm Wasserdampf enthalten. Enthält ein Kubikmeter dieser Luft tatsächlich diese Menge, so sind dies 100 Prozent. Man sagt: „Die relative Luftfeuchte beträgt 100 Prozent.“ Enthält die Luft nur 11,5 Gramm Wasser – dies sind 50 Prozent der maximalen Menge –, sagt man: Die relative Luftfeuchte beträgt 50 Prozent. Um Schimmelbildung zu verhindern, ist eine möglichst niedrige, gesundheitlich unbedenkliche relative Luftfeuchte anzustreben.

Wasserabgabe in die Raumluft (in Gramm)

Blumen

250 pro Tag

Eine Person, je nach Aktivität

20 bis 300 pro Stunde

Wäschetrocknen

bis 1.500 pro Tag

Küche: Kochen, Backen

800 bis 3.000 pro Tag

Waschmaschine, Spülmaschine, Trockner

bis 150 je Nutzung

Vollbad, Dusche

1.000 bis 1.500 je Bad

Tabelle: Hans-Jürgen Krückemeier

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Tipps zum Erreichen des optimalen Wohnklimas

So vermeiden Sie Schimmel

Raumluftfeuchtigkeit

Um die Bildung von Schimmelpilz zu vermeiden ist es wichtig, dass sich die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit nicht dauerhaft an kälteren Stellen der Außenwände ansammelt. Um solche Kondensation zu vermeiden genügt es in der Regel, wenn die relative Feuchtigkeit der Raumluft zwischen 50 % und 60 % liegt. Gemessen wird stets einen Meter über dem Boden in der Mitte des Raums.

Warme Wände

Um die Bildung von Schimmelpilz zu vermeiden ist es wichtig, dass der Temperaturunterschied zwischen Raumluft und Wandoberfläche nicht größer als 7 °C ist. Die Wandoberflächen werden durch die Raumluft erwärmt. Also muss die Raumluft ausreichend warm sein. Dies stellen Sie durch ausreichendes Heizen sicher. Ausreichend muss sein, wenn Wohnräume tagsüber auf 20 °C beheizt werden.

Heizen und Lüften im Schlafzimmer

Weil wir es tagsüber kaum nutzen und nachts gerne kühler schlafen, werden Schlafzimmer häufig weniger beheizt als andere Wohnräume. Im Verhältnis zur Raumluft sind daher die Wände häufig kühler als in anderen Räumen und es bildet sich leichter Schimmel. Dies muss durch die Mieter:innen vermieden werden, indem sie auch Schlafzimmer ausreichend beheizen und vor allem belüften. Gleichzeitig achten Sie auf eine Möblierung, die eine Zirkulation der Luft im gesamten Raum, vor allem im Bereich der Außenwände, ermöglicht.

Stoßlüften nach Duschen und Kochen

Häusliche Verrichtungen, die viel Feuchtigkeit in die Raumluft bringen, können das Raumklima so verändern, dass sich Schimmel gebildet. Wer in einer Wohnung gelebt, deren Außenwände nicht optimal gedämmt sind muss besonders auf die Einhaltung einer maximalen relativen Luftfeuchte von 50 % bis 60 % achten. Also empfiehlt es sich, während oder nach dem Duschen oder Kochen die dabei entstandene Luftfeuchtigkeit durch weiteres Öffnen der Fenster nach draußen zu bringen. Andernfalls sammelt sich Feuchtigkeit auch in Möbeln und den oberen Schichten der Wände an und erhöht die Gefahr der Kondenswasser- und Schimmelbildung.

Zimmerpflanzen, Aquarium, Haustiere

Jede Nutzung der Wohnung bringt Feuchtigkeit in die Räume. Wohnräume müssen das grundsätzlich vertragen können, ohne dass sich gleich Schimmel bildet. In den allermeisten Fällen sind die Wassermengen, die durch Zimmerpflanzen, Aquarium oder die Wassernäpfe Ihrer Haustiere in die Raumluft gelangen, zu vernachlässigen. Zimmerpflanzen auf Fensterbrettern stören aber gegebenenfalls beim Stoßlüften, hierauf ist zu achten.

Überobligatorisches Nutzerverhalten

Nicht verlangt werden kann, dass Mieter:innen siebenmal täglich Stoßlüften, die Räume auf mehr als 20 °C beheizen oder elektrische Entfeuchtungsgeräte betreiben. Lässt sich Schimmel nur durch Maßnahmen vermeiden, die über das normale Nutzungsverhalten hinausgehen, liegt nahe, dass ein Mangel an der Bausubstanz hierfür die Ursache ist. Der Umgang damit ist dann möglichst im Konsens mit der Vermieterseite unter Zuhilfenahme der Beratung des Mietervereins zu klären.

Stoßlüften, Querlüften, Kipplüften

Fenster können so geöffnet werden, dass der untere Anschlag am Rahmen verbleibt und der obere Anschlag vom Rahmen absteht. Dadurch ist das Fenster lediglich einen Spalt geöffnet. Dieses Kipplüften ist für einen schnellen Austausch der verbrauchten, feuchten Luft nicht geeignet und sollte im Winter vermieden werden. Stattdessen sollten Fenster so geöffnet werden, dass der linke oder rechte Anschlag am Rahmen verbleibt und der gesamte Flügel in den Raum hinein öffnet. Diese Technik nennt man Stoßlüften. Sie sollte zumindest im Winter morgens und abends mindestens 5 Minuten lang praktiziert werden, je nach Art des Gebäudes, um eine Ansammlung von Feuchtigkeit und damit Schimmelpilz zu vermeiden. Wenn möglich, sollten Fenster in mehreren Räumen so geöffnet werden, dass es einen Durchzug durch die gesamte Wohnung gibt. Dieses Querlüften ist noch effektiver.

Außentemperatur, Raumtemperatur und Raumluftfeuchtigkeit

Um die Bildung von Schimmelpilz zu vermeiden ist es wichtig, dass der Temperaturunterschied zwischen Raumluft und Wandoberfläche nicht größer als 7 °C ist. Je schlechter die Dämmung der Wand und kälter es draußen ist, desto mehr muss im Inneren geheizt werden, um die Bildung von Kondenswasser an den Wänden und damit Schimmelpilz zu vermeiden. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind die beiden Größen, die es im Blick zu behalten gilt.

Hygrometer verwenden

Mit einem Hygrometer haben Sie Luftfeuchtigkeit und Temperatur in den Wohnräumen stets im Blick. Ein digitales Gerät können Sie für 5 Euro in der Hauptgeschäftsstelle des Mietervereins am Berliner Tor erwerben.

Wände freihalten

Grundsätzlich sind Mieter:innen berechtigt, ihre Wohnung so zu möblieren und auszustatten, wie sie möchten. Wenn das Gebäude allerdings schlecht gedämmt ist und die Gefahr von Feuchtigkeit und Schimmelbildung besteht, sollten insbesondere die Außenwände nicht mit Möbeln oder langen Vorhängen verstellt werden. Muss die Möblierung aufgrund der baulichen Gegebenheiten stark verändert werden, kann dies einen Mangel an der Mietsache darstellen. Der Umgang damit ist dann möglichst im Konsens mit der Vermieterseite unter Zuhilfenahme der Beratung des Mietervereins zu klären.

Sommerliches Lüften

Auch das Lüften in den Sommermonaten hat seine Tücken! Dies betrifft insbesondere Souterrainwohnungen und Kellerräume. Hier sollte nur dann gelüftet werden, wenn die Außentemperatur niedriger ist als die Temperatur im Inneren (in der Regel frühmorgens und spätabends). Sonst ist die kühlere Luft im Souterrainbereich „gefangen“ und reichert nur die Feuchtigkeit der Außenluft an.

Das ist der Mieterverein zu Hamburg

Wir vertreten die Interessen von Hamburgs Mieter:innen

Der Mieterverein zu Hamburg ist mit 79.000 Mitgliedshaushalten der bei weitem größte Mieterverein der Hansestadt. Die Hauptaufgaben des Mietervereins zu Hamburg sind:

  • die Vertretung der wohnungspolitischen Belange der Hamburger Mieter:innen
  • die Interessenvertretung seiner Mitglieder in Miet- und Wohnungsangelegenheiten
  • das allgemeine Informieren der Mieter:innen zum Mieten und Wohnen in Hamburg

Dem einzelnen Mitglied stehen wir bei allen rechtlichen Fragen rund um die Mietwohnung mit Rat und Tat zur Seite. Die Beratung erfolgt durch Juristen, die auf das Mietrecht spezialisiert sind. Ergänzend sind alle Mitglieder durch eine Rechtsschutzversicherung für den Fall von Mietprozessen abgesichert.
Vorstandsvorsitzender ist Rechtsanwalt Dr. Rolf Bosse, der auch zugleich Geschäftsführer ist. Zudem gehört Dr. Rolf Bosse dem Beirat des Deutschen Mieterbundes an. Stellvertretende Vorsitzende ist Rechtsanwältin Marielle Eifler.

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